Tuesday, April 24, 2007

Lieber Vystyanastupup oder so, ich kann mir den Namen immer nicht merken, ist so, macht aber nichts. Na jedenfalls: natürlich beschränkt sich das Hegen und Pflegen der Wege und Blümelein nicht nur auf den schwäbalbischen Raum, sondern wird durchaus auch im Himalaya betrieben. Nur ist es hier eben nicht der pupsige Kaninchenzüchterverein oder die Taubenverwurstungsgesellschaft, sondern es wird gleich an höchste Stelle weitergegeben:


Hier sieht man das Logistikzentrum, denn der Himalaya ist nicht nur hoch, sondern auch groß, und da bedarf es schon einer gut ausgestatteten Leitstelle, um alles zu koordinieren. Zu den Aufgaben der Wildwegpfleger


gehören:

a) das Aufstellen von Bänken



b) das Aufstellen von Klohäuschen mit gutem Ein- und Ausblick (die Aborte für die Frauen befinden sich auf der Rückseite, gleich am Steilhang):


und c) das Aufstellen von höflichen Schildern, um den einen oder anderen kleinen Schönheitsfehler zu verbergen:



Und wer sich so rührend um die Umwelt kümmert, bekommt auch den Preis im Wettbewerb: Unser Dorf soll schöner werden!


Ich hoffe, alle Fragen zufriedenstellend beantwortet zu haben. Und jetzt ist wieder die Alb am Zug. Und herzlichen Glückwunsch, lieber VfB!

Monday, April 23, 2007

Für Jonathan zum Geburtstag

Lieber Jonathan,
hier kommt extra für dich ein kleines Geburtstagsgeschenk! Auf meiner Reise habe ich nämlich entdeckt, dass Usti und das klitzekleine Gaurikund im Gharwal-Himalaya offenbar Partnerstädte sind oder sonst irgend eine geheime Verbindung zueinander haben, denn: Schuhe allerorten!




Also: herzlichen Glückwunsch und allzeit eine flotte Sohle unter den Füßen!
Liebe Gemeinde,
nach einer neuerlichen Schweigephase möchte ich mich wieder einmal der Pflege dieses meines Blogs widmen. Der Grund für die lange Abstinenz lag nicht etwa in meiner Faulheit, sondern ganz im Gegenteil an großer Geschäftigkeit und in diesem Zusammenhange Abwesenheit. Nach einer Chorfahrt nach Mussoorie ging es nämlich im Rahmen meiner neuen Tätigkeit als Reiseleiterin stante pede für drei Wochen in den Norden Indiens, wovon ich hier und jetzt ein klein wenig berichten möchte, gell, Mik? Also: nachdem ich mich ein winziges Bisschen von der 10-stündigen Busfahrt aus Mussoorie erholt hatte, ging es am 2.April gleich wieder los mit dem Herumgereise, wieder 10 Stunden, diesmal im Zug, nach Amritsar. Im Gepäck hatte ich zwei rüstige deutsche Rentner, Gudrun und Wolfgang aus Hamburg, aber gebürtige Windischleubaer, und wie der deutschlandkundige Reisefreund weiss, ist letzterer Ort in der Nähe von Altenburg, wo Papis Familie haust, was denn die beiden Herrschaften gleich für mich einnahm. Am Bahnhof in Amritsar wurden wir gleich vom Stromausfall und unserem Fahrer begrüßt. Außerdem stand da ein Sikh, der dachte, er müsste mir zeigen, wie gut er mit seiner Zunge Verrenkungen im Mund machen kann. Recht widerlich, aber als ich sagte, ich würde die Polizei rufen (er kam uns nämlich hinterher), verzog er sich. Am nächsten Tag dann Pflichtbesuch des Goldenen Tempels, wie immer sehr schick, sehr voll und sehr beeindruckend, mit musikalischer Erbauung:


Dann zurück zum Auto und Weiterfahrt nach McLeod Ganj, einer der Hill Stations, die die Briten sich zurechtgebaut hatten, um der Hitze der Stadt zu entfliehen. Was ich jetzt, da ich wieder in Delhi bin und mir bei 42 Grad die Seele aus dem Leib schwitze, sehr gut nachvollziehen kann. Die Autofahrt durch den Punjab war ungefähr so spannend, wie Gras beim Wachsen zuzuschauen. Aber als dann die Berge in Sicht kamen, war es dafür um so aufregender. Der Himalaya!!! Na gut, erst mal die Vorberge, aber für eine echte Berliner Pflanze sind Hügel schon Berge, und ich will keine Kommentare zu diesem Thema von schwäbischer und bayerischer Seite, klar?


Im Gegensatz zu der beginnenden brütenden Hitze im Flachland war es hier angenehm kühl, man musste abends sogar einen Pulli überstülpen, was ich großartig fand. Ich bekomme hier eine gewisse Vorliebe fürs Frieren... Am nächsten Tag dann Stadterkundung. McLeod Ganj ist zwar größenmäßig nur ein Fliegenschiss auf der indischen Landkarte, aber trotzdem berühmt, weil Heimat der tibetischen Exilregierung und Zuhause des Dalai Lama, der aber leider gerade unterwegs war. Sein Kloster hat er aber dagelassen, weswegen man sich lustige Mönche anschauen kann,


die eine Schwäche für kleine bunte Fähnchen haben:

Ob der vielen Eindrücke und der feinen Landschaft habe ich dann leider nicht bemerkt, dass mein Mobiltelefon den Besitzer wechselte...

Am nächsten Morgen ging es weiter nach Shimla, aber vorher gab es noch - weil die Reiseleiterin ihrer Gruppe ja etwas bieten muss - zunächst einen kleinen Abstecher zu einem alten britischen Friedhof mit einem sehr romantischen Namen:


Die Briten haben damals offenbar sehr gefährlich gelebt, und das Lebenslichtlein wurde im einen oder anderen Fall auf exotische Weise ausgeknipst:



Dann ging es weiter zu einem tibetischen Kinderdorf, was ziemlich beeindruckend war. Als der Dalai Lama 1960 nach Indien flüchtete, wurde eine Schule mit Unterkunft für die mitgenommenen Kinder gegründet. Mittlerweile gibt es ein paar davon, mit insgesamt 15,000 Schülern. Die Kinder sind entweder in der tibetischen Exilgemeinschaft geboren oder werden von ihren Eltern geheim aus Tibet geschickt. Wenn die chinesische Regierung Wind davon bekommt, werden die Eltern enteignet und verlieren Job und Wohnung. Die Kinder haben keinerlei Kontakt zu ihren Eltern, weil das zu riskant ist. Das tibetische Bildungsnetzwerk in Indien ist mittlerweile sehr beeindruckend: neben den Schulen gibt es diverse Ausbildungsstätten, und gerade wurde die erste tibetische Universität gegründet. Das hier ist der Kindergarten:


Und weiter ging es auf der abenteuerlichen Fahrt der drei Musketiere nach Shimla, wovon ich in Kürze berichten werde.